Es gibt mehr und mehr Anhaltspunkte, dass sich Krebszellen in ihren Strategien Nährstoffe aufzunehmen von gesundem Gewebe unterscheiden. Speziell ihre erhöhte Aufnahme von Plasmaproteinen, wie zum Beispiel Albumin, stellt einen vielversprechenden Ansatzpunkt für die Therapie dar. Dies konnte bereits durch den klinischen Erfolg von Medikamenten wie Abraxane (ein Albumin-Paclitaxel Nanopartikel) oder Aldoxorubicin (ein Albumin-bindendes Doxorubicin) unterstrichen wird. Auf Grund dessen ist es von großem Interesse weitere Medikamente zu entwickeln, welche über Albumin spezifisch in die Krebszelle transportiert werden. Zu diesem Zweck haben wir kürzlich die erste Albumin-bindende Prodrug von Oxaliplatin entwickelt. Diese neue Verbindung, welche vielversprechende Aktivität gegen Dickdarmkrebs zeigt, wäre eine gute Möglichkeit das häufig in Kolorektalkrebs verabreichte FOLFOX Schema (Folinsäure, 5-Fluorouracil und Oxaliplatin) zu verbessern. Doch obwohl das Potential der Albumin-vermittelten Therapie für die Behandlung von Krebserkrankungen schon klinisch geprüft wurde, ist das Wissen über die Unterschiede im Albumin Metabolismus zwischen Krebszellen und gesunden Zellen überraschend gering.
Die Ziele des hier präsentierten Antrags sind einerseits das bessere Verstehen der Albumin Homöostase in Dickdarmkarzinomen und andererseits das Verwenden dieses Wissen für die präklinische Entwicklung einer neuen Albumin-bindenden Oxaliplatin-Prodrug. Ein Schwerpunkt des Projektes bildet die Rolle potenzieller Biomarker (z.B. K-RAS) in der Albuminaufnahme von malignen Zellen. Dies soll im Rahmen dieses Projektes durch verschiedenen zell- und molekularbiologischer Methoden analysiert werden. Zusätzlich wird eine neue PET Bildgebungsplattform, unter der Verwendung von 89Zr-markierten Albuminkonjugaten, etabliert. Diese soll die Untersuchung der Albuminaufnahme in Tumorknoten in vivo in einer nicht invasiven und quantitativen Art und Weise ermöglichen und so als Hilfsmittel für die Stratifizierung zukünftiger Patientenkohorten herangezogen werden können.
Dieses höchst interdisziplinäre Projekt wird von drei WissenschaftlerInnen dreier österreichischer Forschungsinstitute durchgeführt: Petra Heffeter (Institut für Krebsforschung der Medizinischen Universität Wien), Thomas Mindt (Ludwig Boltzmann Institut für Angewandte Diagnostik, Wien) und Christian Kowol (Institut der Anorganischen Chemie der Universität Wien).
Petra Heffeter studierte Biologie an der Universität Wien. Ende 2003 schloss sie das Studium mit einer Masterarbeit, die sie am Institut für Krebsforschung (IKF) verfasste, ab. Unmittelbar anschließend begann sie ebenfalls am IKF mit dem PhD-Studium und dem postgraduellen Kurs in Toxikologie, die sie beide im Oktober 2008 erfolgreich abschloss. Mehrere Forschungsaufenthalte führten sie ins Ausland. Nach ihrer Habilitation 2015, ist sie seit 2016 inzwischen als Assoziierte Professorin am Institut für Krebsforschung tätig. Ihre Arbeit wurde mit zahlreichen Preisen gewürdigt: 2019 wurde sie von der Medizinischen Universität Wien zusammen mit Walter Berger als „Inventors of the Year“ gewählt. 2016 erhielt Heffeter den Förderpreis der Stadt Wien, 2016 den Otto-Kraupp Habilitationspreis, 2014 den INiTS sowie den RIZ Genius award. Aktuell ist sie Koordinatorin der Forschunggruppe FG3 und und Co-Koordinatorin der „International PhD School for Translational Oncology (IPPTO)“. Petra Heffeter ist seit 2019 Mutter eines Sohnes.
back to: Cancer Research