Maria Sibilia, Leiterin des Instituts für Krebsforschung der MedUni Wien, wird sich in dem auf 60 Monate angelegten ERC AdG Projekt (Gesamtsumme 2,5 Millionen Euro) der Immunmodulation des angeborenen Immunsystems zur Krebsbekämpfung widmen. Jüngste Fortschritte bei der Verwendung von Immun Checkpoint-Inhibitoren zeigen das große Potenzial der Immunmodulation bei der Behandlung von Krebs bzw. dessen Metastasen. Die wirksame Behandlung einer Untergruppe von PatientInnen zeigt, dass dies nur der Beginn ist, das Immunsystem zur Bekämpfung von Krebs einzusetzen.
Ein interessanter Ansatz ist, angeborene Immunzellen so zu modulieren, dass sie das Tumorwachstum hemmen und so die Wirkung von Standard-Krebstherapien verbessern. Die Arbeitsgruppe von Maria Sibilia konnte in Mausmodellen bereits zwei unabhängige Mechanismen identifizieren, durch deren Modulation plasmazytoide dendritische Zellen (pDC) und Tumor-assoziierte Makrophagen (TAM) Tumorwachstum hemmten.
Einerseits gelang die direkte Abtötung von Tumorzellen durch pDCs, unabhängig vom adaptiven Immunsystem. Zweitens identifizierten die ForscherInnen eine tumorfördernde Rolle der EGFR-exprimierenden (EGFR +) TAMs während der Tumorgenese.
Diese Studie will die molekularen Mechanismen definieren, mit denen pDCs und TAMs angewiesen werden können, einen anti-tumorigenen Phänotyp zu entwickeln. Um das zu erreichen, soll mittels spezifischer genetischer Mausmodelle, die menschlichen Krebs simulieren, die immunmodulierende Kapazität von angeborenen Immunzellen auf molekularer Ebene seziert werden. Dazu sollen Screens im großen Maßstab neue molekulare Wege identifizieren und die Möglichkeit eröffnen, neue Strategien in der Krebsimmuntherapie zu finden.
Die klinische Bedeutung der Ergebnisse wird in menschlichen Krebsproben in enger Zusammenarbeit mit Klinikern validiert werden, was eine schnelle prädiktive und therapeutische Übersetzung der Ergebnisse gewährleisten soll.
ERC Grants
Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) fördert Grundlagenforschung durch hochdotierte Forschungspreise (durchschnittlich zwei Mio. Euro). Vergeben werden u.a. "Starting- und Consolidator-Grants" für Nachwuchswissenschafter sowie "Advanced Grants" für etablierte ForscherInnen. Die "Starting- und Consolidator Grants" sollen NachwuchsforscherInnen ermöglichen, ihre Position als eigenständige Forschende zu festigen. Die „Advanced Grants“ sind für etablierte WissenschafterInnen, die mit diesen Förderungen fortgeschrittene und komplexe Forschungsprojekte umsetzen können.