Plattenepithelkarzinome unterschiedlicher Organe und Körperbereiche sind die häufigsten Tumore, die bei Menschen auftreten. Sie reichen vom hochtödlichen Lungenkrebs und Plattenepithelkarzinom des Kopf- und Mundhöhlenbereichs bis hin zum selten tödlichen, aber umso häufiger auftretenden Plattenepithelkarzinoms der Haut. Die Behandlungsmöglichkeiten dieser Tumore sind noch immer sehr begrenzt und würden vom Identifizieren neuer prognostischer Marker, therapeutischer Zielmoleküle sowie von der besseren Vorhersagbarkeit eines Immuntherapieerfolges enorm profitieren.
Hemmung der Metastasierung
Klinisch werden Plattenepithelkarzinome unterschiedlicher Körperregionen als unterschiedliche Tumorarten behandelt, es ist aber bekannt, dass diverse Plattenepithelkarzinome gemeinsame molekulare Treiber in ihrer Entwicklung vorweisen. Während aber das agressive Plattenepithelkarzinom des Kopf- und Mundhöhlenbereichs sehr häufig metastasiert, liegt die Metastasierungsrate des Plattenepithelkarzinoms der Haut unter 5%.
ILEI wird von metastatischen Tumorzellen ausgeschüttet und seine erhöhte Expression und Ausschüttung wurde in anderen Tumorarten, wie Brust-, Leber- und Dickdarmkarzinom mit schlechten Prognosen in Zusammenhang gebracht. Es wirkt als stark förderndes Signal für die Tumorzellen, in gesundes Gewebe einzuwandern und Metastasen zu bilden.
Csiszar: "Wir möchten nun wissen, ob ILEI/FAM3C und seine aktivierten Signalwege dabei eine wichtige Rolle spielen, die Metastasierungskapazität des Plattenepithelkarzinoms der Haut und des Kopf- und Mundhöhlenbereichs zu bestimmen und ihre Unterschiede zu erklären. Wenn ja, werden wir prüfen, ob das therapeutische Abschalten von ILEI eine hemmende Wirkung auf die Metastasierung hat. Dabei werden wir mechanistisch untersuchen, welche ILEI-bedingten zelluläre Kommunikationswege der Tumorzellen mit ihrer Umgebung maßgeblich für die Metastasierung sind."
Über die Fellinger Krebsforschung
Die „Fellinger Krebsforschung“ fördert Projekte der Grundlagenforschung, die das Ziel haben, neue Erkenntnisse über molekulare Prozesse der malignen Transformation und der Signaltransduktion zu gewinnen, die in weiterer Folge für die Entwicklung neuer therapeutische Ansätze hilfreich sein könnten (translationale Forschung). Weiters werden auch Projekte der klinischen Krebsforschung unterstützt. Hier sollen vor allem Fragen der Qualitätsoptimierung bei der Betreuung von PatientInnen mit Malignomen im Mittelpunkt stehen, sowie Projekte zur Erfassung und Verbesserung von Patientenbedürfnissen und der Lebensqualität.
Herr Univ. Prof. DDr. Karl Fellinger und Frau Dr. Barbara Fellinger haben einen namhaften Betrag für die Krebsforschung zur Verfügung gestellt. Dr. Barbara Fellinger gründete im Jahr 2002 den gemeinnützigen Verein „Fellinger Krebsforschung“, der die Mittel zum Wohle der österreichischen Krebsforschung bestmöglich verwaltet und vergibt. Präsident des Vereins ist Univ. Prof. Dr. Heinz Ludwig.
Über Agnes Csiszar
Agnes Csiszar, 1975 geboren in Oroshaza, Ungarn, studierte Molekularbiologie und Biotechnologie an der Universität Szeged, Ungarn und promovierte 2005 in Genetik an der Universität zu Köln, Deutschland. Danach übersiedelte sie an das Institut für Molekulare Pathologie (IMP), Vienna und war im Labor von Hartmut Beug als Postdoctoral Fellow tätig.
Seit 1. Mai 2014 ist sie am Institut für Krebsforschung als assoziierte Gruppenleiterin tätig. Ihr wissenschaftliches Interesse liegt auf den molekularen Mechanismen, die das Fortschreiten der Tumorentwicklung und –metastasierung vorantreiben, wobei sie einen speziellen Fokus auf den Wirkungsmechanismus des von Tumorzellen ausgeschütteten Proteins ILEI/FAM3 legt. Ihr Hauptanliegen ist es zu beschreiben, ob und wie ILEI-Expression im Tumor maßgeblich zu Therapieresistenz und Metastasierung beiträgt und wie es gehemmt werden kann. Dies alles mit dem Ziel, neue Therapiemöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, mit denen PatientInnen mit therapieresistenten Tumoren und Metastasen zielgerichtet und effizienter behandelt werden können.
Agnes Csiszar ist Autorin bzw. Ko-Autorin von 13 wissenschaftlichen Publikationen und konnte bereits mehrere Fellowships und Grants einwerben.
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