Die weltweite Zunahme lebensstilbedingter Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und metabolisches Syndrom führt nicht nur zu einem Anstieg der Krebsinzidenz, sondern wirkt sich auch auf die Überlebensrate bei Krebspatient:innen aus. Jüngste Forschungsarbeiten, u.a. aus der Gruppe von Saverio Tardito, zeigen, dass Stoffwechselstörungen eine entscheidende Rolle dabei spielen, wie Tumore entstehen, wachsen und auf die Behandlung ansprechen. Der Stoffwechsel von Krebszellen wird durch ihre genetischen und epigenetischen Veränderungen, die gewebespezifische Mikroumgebung und durch die Interaktion mit dem systemischen Stoffwechsel umprogrammiert. „Die klinischen Auswirkungen dieses komplexen Zusammenspiels, das als Onkometabolismus bezeichnet wird, machen deutlich, dass wir unser Verständnis dieser Stoffwechselzusammenhänge vertiefen müssen, um wirksamere Ansätze für die Krebsprävention und -behandlung zu entwickeln“, sagt Saverio Tardito.
Über Saverio Tardito
Saverio Tardito promovierte in Molekularbiologie und Pathologie an der Universität Parma (Italien). Seither hatte er verschiedene Forschungspositionen inne, die durch internationale Auszeichnungen unterstützt wurden, darunter das Postdoc-Stipendium der kanadischen Regierung und das AIRC-Marie-Curie-Stipendium für Krebsforschung. Im Jahr 2016 wurde Tardito zum Junior-Gruppenleiter des Labors für Onkometabolismus am Cancer Research UK Scotland Institute (Glasgow, UK) ernannt. Derzeit ist er ehrenamtlicher Senior Research Fellow an der University of Glasgow.
Tarditos Forschung konzentriert sich auf die Frage, wie Tumore ihren Stoffwechsel als Reaktion auf unterschiedliche mikro- und systemische Ernährungsbedingungen umprogrammieren. Seine Arbeit, die sich auf Massenspektrometrie-basierte Metabolomik stützt, hat das Verständnis der metabolischen Anpassungen von Krebszellen an Nährstoffrestriktionen gefördert. Seine jüngsten Forschungsarbeiten haben zur Entwicklung physiologisch relevanterer Bedingungen für die Untersuchung der Krebszellbiologie geführt (PlasmaxTM) und Metaboliten als potenzielle Krebs-Biomarker identifiziert, die bisher im Stoffwechsel von Säugetieren nicht bekannt waren.